
Am Dienstag, den 18. Juli 2006 um 10:00 Uhr versammelten sich am Maibaum in Puchheim-Bahnhof ca. 75 Radfahrer. Es sollte eine Radtour um die Gemeindegrenzen (35 km) von den Sportfreunden Puchheim e.V. veranstaltet werden.
Da den Radlern aus Emmering / Fürstenfeldbruck die Gruppe zu groß und für die sportlichen Vormittagsradler die Strecke zu kurz war fuhren nur ca. 50 Radler über die Pappelallee an die Gemeindegrenze an der von Frau Harbeck gestifteten Marienkapelle.
Hier begann Franz Lindinger mit seinen interessanten Erklärungen und Hinweisen auf den Grenzverlauf.
Hier am Gröbenbach sowie am Kleinen Mauken, Holzbach und im Nord-Westen am Großen Ascherbach verläuft die Gemeindegrenze an diesen natürlichen Bächen z.T. mit Rad-/ Wanderwegen. In den an Gröbenzell und Eichenau angrenzenden Wohngebieten verläuft die Grenze meist nicht begehbar hinter den Hausgrundstücken und Wohngärten. Besonders im Bereich der Olchinger Straße ist die Gemeindegrenze zu Eichenau sehr verwinkelt.
In den bewaldeten Grenzgebieten zu Alling und Germering am Lindbühel und Parsberg sind noch künstliche Grenzgräben vorhanden. Dieses wie auch die unterschiedliche Trinkwassergewinnung sowie die frühere Bedeutung der Schindergrubn erläuterte Josef Leitmeier – wie F. Lindinger sagte, in seinem Gäu.
Nach fast drei Stunden und nur 23,1 km Fahrt – mit einem GPS-Gerät erfasst - konnte die Rundreise an der Marienkapelle geschlossen werden. Einige Teilnehmer ließen die sehr interessante Grenzerfahrung mit einem gemeinsamen Mittagessen ausklingen. Den engagierten Veranstaltern sei hiermit recht herzlich gedankt.
Kuno Saatze
Kuno Saatze - 19. Jul, 12:38
Am Samstag den 15.07.06 traten wir, das Ortler Team vom BMV beim Sautrogrennen nach viel Training (siehe erster Tagebucheintrag) in Bad Wörishofen auf dem dortigen Weiher an. Das Fest wurde von Erdinger organisiert und sogar von Antenne Bayern übertragen. Unsere Fahrer Alexander Dillitzer und Matthias Molitor belegten bei 26 angetretenen Teams mit einer Zeit von 1,43min auf 200m den sensationellen 2.Platz! Bei der Siegerehrung erhielten wir deshalb Freibier und ein 3Liter Weißbierglas, das musste natürlich gefeiert werden! Somit wurden wir und die ersten zehn Teams aus den drei anderen Austragungsorten für die bayerische Meisterschaft im Sautrogrennen in Neuburg auf der Donau am 22.07.06 qualifiziert. (weitere Infos siehe www.erdinger-sautrogrennen.de) Dafür werden wir natürlich noch kräftig weiterüben!
Liebe Grüße
Eure Katrin
Katrin712 - 17. Jul, 16:31
Die Bildersuche ist jetzt endgültig fertig gestaltet. Der Routenplan mit den Bildern kann im Amt V, bei Lebensmittel Grüner in Phm-Ort, im PUC oder bei der VHS abgeholt werden.
Die beiden Seiten (Word-Dokumente) können auch aus den Downloads der Homepage herunter geladen werden.
Viel Spaß beim Suchen.
Kuno Saatze - 12. Jul, 20:06
Das Thema als solches provoziert.
Es gibt Sofortreaktionen, wie ‚Wo lebt es denn?’ und Erkenntnisse nach dem Nachdenken.
Beim Durchlesen der Seiten fällt auf, dass Puchheim verknüpft werden soll. Ist es auseinandergebrochen? Ja, es ist! Zum einen durch die Bahnlinie, zum anderen durch die räumliche Trennung von Puchheim-Bahnhof und Puchheim-Ort.
Ist die Alte Bahnhofstraße heute wirklich noch eine Lebensader? Sie ist es vielleicht für Fußgänger und Radfahrer. Andere sind ja per Dekret gar nicht zugelassen. Zum einen ärgere ich mich als Fußgänger, wenn dann dort doch Autos an mir vorbeibrausen, zum anderen ärgere ich mich als Autofahrer, wenn ich Ortler, um in mein Rathaus zu kommen, einiges an Umweg fahren muss und im Stau stehe. Ambivalente Gefühle! Der goldene Mittelweg: das Fahrrad. Bei schönem Wetter, ohne großes Gepäck und guter Gesundheit ist es das Fortbewegungsmittel der Wahl. Und sonst?
Wie also soll es verknüpft werden? Durch ein Labyrinth? Ein guter Ansatz, denn genau so ist es heute. Erkläre einmal einem in Puchheim-Ort gestrandetem, wie er nach Puchheim-Bahnhof Nord kommt. Wie viele Kreisel muss ich gehen ...?
Meiner Meinung nach fehlt eine Verknüpfung in den Köpfen. Das Wir-Gefühl, die Identifikation mit Puchheim.
Hoffen wir, dass sich das Leben Puchheims nicht in Vandalismus ausdrücken wird!
Da ich diesen Beitrag schon einige Tage vor mir herschiebe, wurde er durch die Realität überholt. Das erste Kunstwerk musste leider schon begraben werden! Es lässt sich sicher streiten, was Kunst ist und was nicht. Aber konnte(n) denn derjenige (diejenigen), der (die) die Figur mutwillig beschädigt hat (haben), seinen (ihren) Beitrag zu dem Fest nicht anders leisten? Oder gehört Kultur nicht zum Wortschatz einiger Weniger? Oder war es gar ein Ausdruck dafür, wie Puchheim lebt? Das wäre für mich allerdings ein Grund mehr langsam ‚Servus’ zu sagen.
thpuc - 12. Jul, 08:18
"Puchheim lebt", das Motto des Kulturnetzwerkes, gilt für den Burschen- und Madlverein aus Puchheim Ort schon lange :-)
Unsere Mitglieder sind für jeden Spass zum haben und deshalb kommt uns die bayerische Meisterschaft im Sautrog Rennen grad recht! Flugs ist eine Mannschaft aus den beiden Fahrern Alexander Dillitzer (Vorstand BMV) und Matthias Molitor und zwei Helfern, sowie mir der fleißigen Fotografin aufgestellt. Der alte Original-Sautrog war auch schon schnell gefunden und wasserdicht gemacht. Fast täglich üben wir nun in dem schwankenden Wasser-Gefährt auf dem Eichenauer See, damit wir in Bad Wörishofen am Samstag den 15. Juli 2006 im Vorentscheid einen guten Platz belegen, denn das Finale findet in Neuburg an der Donau statt.
Mit vielen lieben Grüßen
Euer BMV
Katrin712 - 10. Jul, 18:25
Beim Sonnwendfeuer des Jugendbeirats konnte man sich gestern Abend schon mal einen Eindruck davon verschaffen, wie es sein wird, wenn die Alte Bahnhofstraße zwischen Puchheim-Ort und -Bahnhof am 22. Juli zur Festmeile wird. Wunderbar! Feiern zwischen Äckern und Wiesen hat was für sich. Lässt sich ziemlich entspannt an, vor allem wenn man nette Bekannte trifft - wie gestern. Danke an die Organisatoren.
Johannes Haslauer - 25. Jun, 00:07
James Blackforest
Puchheim lebt! Der End bemalt eine Garagenwand
Das Problem mit den Gummibärchen!
Anlässlich einer Veröffentlichung einer Studie gibt Prof. Hubertus Häberle vom Institut für Gliederfüssler, Wirbeltiere und bayerische Rautenfische in Tübingen auf der Eberhardshöhe eine Pressekonferenz.
Es ist 10.00 Uhr morgens. Die Sonne scheint und zahlreiche Journalisten und Fotografen bevölkern den großen Konferenzraum des Institutes. Fröhlich und gut gelaunt, scheinbar hat er gut gefrühstückt, betritt Prof.Hubertus Häbererle den Konferenzraum durch eine Seitentür. Umgeben von Dozenten und Studenten steigt er auf das Podest. Er streicht mit der rechten Hand noch sein weißes Haar zurecht, setzt eine schlichte Brille mit Drahteinfassung auf, ehe er lächelnd und winkend in die zahlreichen Kameras blickt.
„Gestern habe ich es geschafft. Liebe Freunde, liebe Anwesende! Zunächst einen herzlichen Dank an die Landesregierung. Der Ministerpräsident lässt Grüße senden, denn er ist bei der Weltmeisterschaft im Weisswurstessen in München. Einen weiteren großen Dank an das Fachministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst.
Minister Prof. Dr. Frank vom Berg lässt sich entschuldigen.
Einen weiteren Dank an das Fachministerium für Ernährung und ländlichen Raum, Minister Hauke Peter und an das Fachministerium für Umwelt, Ministerin Tanja, wie heißt sie denn mit Nachnamen?, Sie wisssen es, eine Frau ohne Doppelnamen. Äääääh, lassen wir das!
Was haben wir eigentlich geschafft? Worum geht es? Es geht um den bayerischen Rautenfisch, piscarius ruta bavaria, der in unsern heimischen Gewässern jetzt weit verbreitet ist und sich weiter unkontrolliert vermehrt.. Wie sein Name schon sagt, kommt er aus Bayern und ist weiß-blau gerautet. Über den eigentlichen Ursprung schweigt die Bayerische Landesregierung. In einem See im Hofgarten in München, direkt vor der bayerischen Staatskanzlei, war seine Heimat. Er sollte dort im See den bayerischen Staat und das Land Bayern repräsentieren. Der See wurde auch von einer Privatfirma bewacht. Trotzdem hat es ein Scherzbold geschafft, einige Exemplare im Eisbach im Englischen Garten auszusetzen. Obwohl sich die Feuerwehr und verschiedene Fischereivereine bemühten, diese Fische wieder einzufangen, vermehrten die sich rasant. Über den Eisbach kamen sie in die Isar. Von der Isar weiter in die Donau und Rhein-Main-Donau-Kanal und schließlich kamen sie auch in unserer heimischen Flora an.
Fische sind wechselwarme, fast ausschließlich im Wasser lebende Wirbeltiere mit Kiemen. Etwa die Hälfte aller Wirbeltiere sind Fische. Man unterscheitet speziell Knorpelfische, Chondrichthyes, zu denen unter anderem die Haie und Rochen zählen, und Knochenfische, Osteichthyes, die alle anderen Fische umfassen. Zwei weitere Fischtaxa, die Panzerfische, Placodermi und die Stachelhaie ,Acanthodii, sind ausgestorben.
Der bayerische Rautenfisch, piscarius ruta baveria, ist zwischen 12,3 cm und 87,9 cm lang, je nach Wassertiefe. Die Fortpflanzungsorgane der Fische befinden sich seitlich und oberhalb des Darms. Die Befruchtung findet ohne Kopulation statt. Der weiblichen Rogen (die Eier) und die männliche Milch (Samen) werden etwa gleichzeitig ins Wasser abgesetzt. Dabei schwankt die Zahl der Eier extrem, manchmal sind es mehrere Hundert und manchmal nicht mehr als 27 Stück. Die Männchen übernehmen den Schutz und die Brut der Eier, während sich das Weibchen wieder auf Männchensuche macht. Dies begründet auch die unglaubliche Vermehrung. Die Larven entwickeln sich rasch. Nach dem Schlüpfen werden die Jungen, die auch ein Zwischenstadium in der Form und Ähnlichkeit der Kaulquappen haben, von den Männchen in seichte Gewässerabschnitte gebracht, wo sie dann zu Jungfische heranwachsen.
Dies, was wir jetzt im Augenblick veröffentlichen, ist eigentlich eine Vorstudie, denn die Hauptstudie, die die eigentlichen oder die Hauptfragen lösen sollte, muss erst noch von der Landesregierung finanziert werden.
In der Vorstudie ordnen wir erstmal die Fragen.
Wie weit der bayerischen Rautenfisch die heimische Flora bedroht und wie weit der Fisch für den Menschen schädlich ist, kann erst in der Hauptstudie voll umfassend geklärt werden. Bei all den Versuchen und Untersuchungen konnte noch nicht nachgewissen werden, wie weit der bayerische Rautenfisch für den Menschen schädlich ist. Aus diesem Grund muss wohl weiter untersucht werden. Obwohl die Bevölkerung den Fisch heimlich und auch schon öffentlich den Fisch verzehrt und dabei behauptet, dass er vorzüglich schmecken soll, wird weiterhin abgeraten, den Fisch zu essen, solange nicht von der Wissenschaft bewiesen ist, dass der Fisch für den Verzehr geeignet ist und welche möglichen Gefahren sich für den menschlichen Organismus durch Verzehren dieser Fische einstellen.
Eine der Methode der Wissenschaft ist, zuerst mal die Fragen zu ordnen, was nicht ist. Beispielweise essen bayerische Rautenfische Schmetterlinge? Wir boten einem Rautenfisch einen Schmetterling dar. Er war nicht an dem Schmetterling interessiert. Um sicher zu gehen, mussten wir aber über 100 Fischen Schmetterlinge anbieten, damit wir heute behaupten können, dass es wissenschaftlich bewiesen ist, dass bayerische Rautenfische keine Schmetterlinge fressen und dass , - das ist ein interessantes wissenschaftliches Nebenprodukt -, Schmetterlinge keine bayerische Rautenfische fressen.
Aber bayerische Rautenfische fressen Weißwürste mit süßem Senf. Wir haben es bei der Eberhardbrücke am Neckar in Tübingen getestet. Um eine an einem Angelhaken hängende Weißwurst haben sich Hunderte von bayerischen Rautenfischen gestritten.
Inzwischen gibt es verschiedene Mutationen oder auch neue Arten, die sich aus dem bayerischen Rautenfisch entwickelt haben. Eigentlich ist dieses Thema vertraulich, denn die Baden-Württembergische Landesregierung hätte in dem See vor dem Neuen Schloss in Stuttgart, quasi am Schlossplatz, auch Fische in den baden-württembergischen Landesfarben einsetzen wollen. Meine Assistenz Dr. Maria Trollinger bekam den Auftrag in den baden-württembergischen Landesfarben Fische zu züchten und konnte durch zahlreiche Versuche den bayerischen Rautenfisch weiter zum bunten Rautenfisch, piscarius ruta discolor, mutieren lassen. Entwischen haben wir rot-weiß-gerauteten, grün-weiß-gerauteten, gelb-weiß-gerauteten, gelb-rot-gerauteten unsoweiter gesehen. Aber, das Problem sind immer noch die Rauten. Wir konnten dem Fisch nicht die Rauten nehmen.“
Etwa zur gleichen Zeit steht der End, sie kennen ihn ja, der Weißwurstmaler, der Vater der „end-arteten Kunst“, vor einer Garagenwand in Puchheim Bahnhof. Im Rahmen von „Puchheim lebt“ soll der ein Bild an die Garagenwand malen.
Die Gemeinde Puchheim hat über 20.000 Einwohner. Abends kommen sie aus der S-Bahn, gehen nach Hause und machen das Gartentor zu und das war’s. Feierabend! Aber, der erste Bürgermeister und seine Gemeinderäte möchten, dass Puchheim lebt. Wir sind doch keine Schlafstadt, wo samer denn! So sollen Künstler in Puchheim unter anderem, denn da kommt noch viel mehr, Garagentore bemalen. Nur der End hat eine Garagenwand bekommen. Der bekommt immer noch eine Extra -Wurst, wird so mancher denken.
„Kein Problem“, denkt gerade der End. Mit Nägeln und Schnur begrenzt er auf der Wand die Fläche, die gestaltet werden soll. Es sind zwei mal vier Meter. Mit einem sehr weichen Bleistift zeichnet er zunächst einen Rahmen, quasi den Rand des Bildes und darin verschiedene Kontinente. Nun nimmt er eine blaue Farbe und gestaltet damit das Meer. Er ist sehr auf der Hut, nicht wegen der Wand, sondern vor den Hinterlassenschaften der verschiedenen Hunde, die den Teil des Rasens als öffentliche Toilette benutzen. Die Kontinente macht er orange.
Es wird dunkel. Der End geht nach Hause. Am nächsten Tag regnet es. So geht es die ganze Woche. Der End würde gerne weitermalen, aber es regnet. So vergeht eine Woche nach dem anderen. „Verdammt nochmal, die Garagewand muss jetzt fertig werden“ dachte der End ein wenig resigniert, „Vielleicht kann mir der James helfen, damit es schneller geht!“
Der End greift zum Telefon: „Hast Du ein wenig Zeit, ich brauche Deine Hilfe....!“
„Natürlich habe ich Zeit“, so der James Blackforest. James gibt der Claudia einen Kuss, dann packt er ein paar Sachen zusammen und fährt mit dem Auto nach München.
Gemeinsam steht der End mit dem James vor der Garagenwand. Es hat gerade aufgehört zu regnen und die Sonne scheint und brennt, wie schon lange nicht mehr. Der End zeichnet mit einem weichem Bleistift Rautenfische in das Meer.
Der James macht piscarius ruta discolor daraus. Auf diese Art und Weise entsteht ein großes Bild mit bunten Rautenfischen.
Die Kontinente sind noch nackt. Man fährt in den nächsten Laden und findet dort natürlich was. Mit Silikon kleben und verteilen James und der End Gummibärchen auf das Bild. Der Schalkgott von „Dass wir wetten!“ hätte Freude daran. So gegen 18 Uhr ist das Bild fertig. Rechtzeitig zur Fußballweltmeisterschaft. Aus den offenen Fenstern dröhnt es Toooor, Tooooor, Toooor. Jetzt wussten die beiden, Deutschland hat ein Tor geschossen. Eiligst gehen die beiden in das nächste Wirtshaus, um das Fußballspiel bei einer „Russen-Mass “ zu Ende zu genießen. Russen-Mass ist Weißbier mit Limo.
Die Woche darauf, der End möchte die Garagewand firnissen. Ja wo zum Teufel sind die Gummibärchen? Sie liegen alle auf dem Boden. Zum Unglück hat sich auch der 1. Bürgermeister von Puchheim, Herr Dr. Kränzlein, telefonisch durch seine Sekretärin ankündigen lassen. Die Gummibärchen mussten wieder eiligst an die Wand. Mit Sekundenkleber schafft es der End doch, einige, nicht alle, schnell wieder auf das Bild zu kleben. Es lässt sich nicht vermeiden, so wie es der Teufel manchmal will, der erste Bürgermeister Herr Dr. Herbert Kränzlein mit der Gemeinderätin Frau Renate Luther, der die Garagenwand gehört, stehen vor dem Bild. Man begrüßt sich, isst Gummibärchen und gibt sich allgemein.
Danach klebt der End weiter und firnist das Ganze. So nun scheint „das schönste Hundeklo nördlich der Alpen“ fertig zu sein!
Am nächsten Tag fehlen wieder drei Gummibärchen auf der Wand.
„Vielleicht kann das Problem, damit die Gummibärchen auf dem Bild bleiben, Prof.Hubertus Häberle vom Institut für Gliederfüssler, Wirbeltiere und bayerische Rautenfische lösen“, dachte wieder der End, „fragen könnte man doch mal! Vielleicht hat der eine hübsche Assistentin dafür, die gerade promoviert und ein Thema braucht!“
Weitere James Blackforest Geschichten siehe www.end-art.com
Wolfgang End
Atelier Wintergarten
Birkenstr.20
82178 Puchheim Bhf
Wolfgang End - 19. Jun, 22:17
(oder: „Wo laufen sie denn ?“)
Sie hatten weder mit einem schönen grünen Rasen zu tun, noch mit einem Käfer mit Motor. Nein, ihre bevorzugte Eigenschaft war das Vertilgen von Schnecken. Die Rede ist nicht von Schneckenkörnern, sondern von indischen Laufenten.
Sie, eine Leihgabe einer damals in Puchheim-Bahnhof ansässigen bayerischen Gärtnerei, wurden von der Gemeinde als freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Freien eingesetzt. Im Freien, das war der Friedhof im Schopflach, wo die Laufenten der Schneckenplage auf den blumenbepflanzten Gräbern Einhalt gebieten sollten.
Warum sich die Gemeinde hier ornithologisch engagieren musste ist schnell erklärt.
Wenn mehrere Bürgerinnen und Bürger im Rathaus, und dort nach Möglichkeit sogar beim Bürgermeister, mit dem bekannten verpflichtenden Satz vorsprechen, „da muaß die Gemeinde wos macha!“, kommt der Stein ins Rollen, oder kommen, wie hier, die Enten ins Laufen.
Die Enten waren unersättlich. Jedes Grab war für sie ein Drei-Sterne-Restaurant, aber mit den Tischsitten der Enten war es nicht weit her. Sie waren so pietätlos grabschänderisch, dass sie sich trotz langer Hälse nicht über die liebevoll gepflanzten Blumen beugten, um ihre Mahlzeit einzunehmen. Sie führten sich auf wie so mancher am kalten Büffet, auch wenn sie nicht in Rippen stießen, sondern so manches Pflänzchen knickten, wenn sie mitten hinein in die Blütenpracht watschelten.
Das ärgerte die Grabbesitzer. Sie kamen, wie es kommen musste, ins Rathaus, wenn auch diesmal nicht zum Bürgermeister, denn der war im Urlaub.
Und wieder hörte man: „Da muaß die Gemeinde wos macha!“
Nun ging es dabei um eine kommunalpolitisch so schwerwiegende Angelegenheit, dass man sich mit dem Vertreter des ersten Bürgermeisters nicht zufrieden geben wollte. Da musste der Gemeinderat her.
Man fand auch einen aus dem Gemeinderat, der sich ebenfalls über die Pietätlosigkeit der Enten und die daraus folgende Störung der Totenruhe so sehr erregte, dass er eine außerordentliche Gemeinderatssitzung, mit nur diesem Tagesordnungspunkt, beantragte. Noch bevor er mit seinem Antrag, der einer Zwei-Drittel-Mehrheit bedurft hätte, scheiterte, zog er ihn zurück.
Mittlerweile hatten auch Boulevardpresse und Privatfernsehen „ganz zufällig“ von der Schlagzeilenträchtigkeit der Puchheimer Laufenten erfahren. So erfuhr man auch in Berlin, dass es Puchheim in Oberbayern gibt.
Will eine Gemeinde also deutschlandweit bekannt werden, braucht sie nur Laufenten in ihrem Friedhof einsetzen und außerdem ein geeignetes Gemeinderatsmitglied. Es wird sich dann wie ein Lauf(enten)feuer herumsprechen, dass es diese Gemeinde gibt.
Das grabschänderische Treiben der Puchheimer Laufenten fand schließlich ein Ende, nicht im Bratrohr, sondern in der Gärtnerei, da die ihre Enten zurückholte.
Erst Jahre später kam ein (lebender) Grabnutzungsberechtigter wieder wegen der Schneckenplage ins Rathaus. „Da muaß die Gemeinde wos macha!“
Die Gemeinde setzte keine indischen Laufenten mehr ein. Statt dessen empfahl Sachbearbeiter W. eine, wie er behauptete, französische Delikatesse und lieferte auch gleich das Rezept für einen: „Friedhöflichen Grabschneckeneintopf“.
Wiku - 16. Jun, 11:15